12.06.2009 in Bildung

"MEIN KIND FIRST" - Wie Eltern gute Schulen verhindern

 

SPIEGEL ONLINE, 12. Juni 2009
Sie wollen gute Schulen und eine gerechte Gesellschaft - aber nur, wenn's dem eigenen Kind nützt. Eltern sind die größten Bremser im Schulsystem. Sie bekämpfen erbittert Reformen und grenzen sich nach unten hin ab: bloß keinen Kontakt zur Unterschicht.

Das Leiden begann, noch ehe die Schule überhaupt angefangen hatte. Erster vorbereitender Elternabend. Die künftige Lehrerin versucht gerade, behutsam ins System der Stifte, farbigen Umschläge und Fibeln einzuführen. Da ruft ein Vater aus der dritten Reihe: "Ein Schnellhefter, was ist das denn?"
Kichern, Augenrollen, Fäuste ballen unter den Anwesenden. "Wie blöd muss man eigentlich sein", raunt eine Mutter. Die Lehrerin kennt das schon. Und erklärt geduldig, was ein Hefter ist. Aber jetzt wissen auch wir anderen, wer es ist, vor dem uns Freunde immer gewarnt hatten: die Eltern.

Eltern, das ist die nervöseste Spezies, die mit Schule zu tun hat. Und die ungeduldigste Spezie. Sie wollen alles für ihr Kind - aber sie wissen oft kaum, wie Schule heute funktioniert. Ihre Devise lautet: Mein Kind first. Ihre Reformbereitschaft ist so ausgeprägt wie die Konrad Adenauers: "Keine Experimente." Eine brisante Melange für die Pisa- geschockte Gesellschaft. Denn die Schule braucht Reformen, sie braucht sie wie die Wüste das Wasser.

Aber auf Neues reagieren Eltern allergisch. Und militant.

Das Land schimpft über das Bildungssystem, über faule Lehrer, unfähige Politiker und lustlose Schüler; die Eltern schimpfen fleißig mit. Dabei bremst kaum jemand so wie sie.

02.12.2008 in Bildung

Jusos unterstützen Trägerwechsel der Käthe-Kollwitz-Schule

 
Käthe-Kollwitz-Schule in Mühlenbeck, Foto: Reik Högner

Pressemitteilung der Jusos-Oberhavel
Seit der Wende wurden in die Regine- Hildebrandt- Schule (RHS) in Birkenwerder fast EUR 16 Mio. investiert. Die Schule ist damit die bestausgebaute im ganzen Landkreis – und eine der besten in der ganzen Mark Brandenburg.

Bislang ist ein weiterer Ausbau der Kapazitäten auf Sechszügigkeit geplant, wofür noch mal nahezu 8 Millionen Euro investiert werden sollten. Das entspricht in etwa den Kosten, die andernorts insgesamt für eine Schulsanierung oder einen Neubau aufgebracht wurden.

Streit gibt es dabei vor allem wegen des geplanten Abrisses des bestehenden Schwimmbeckens/Therapiebeckens, der aufgrund der beengten Raumsituation an der Schule bei einem Ausbau erforderlich werden würde.

Der Ausbau in Birkenwerder wurde vor dem Hintergrund geplant, dass in Brandenburg das Schulkonzept der integrativen Schule flächendeckend umgesetzt wird. Das bedeutet, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr konzentriert an einer oder bestimmten Schulen lernen, sondern jede Bildungseinrichtung die hierfür erforderlichen räumlichen und pädagogischen Voraussetzungen erfüllt. Für diese Umstrukturierung sollten durch den Ausbau die räumlichen Gegebenheiten geschaffen werden.

Derzeit ist die Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung an der Regine- Hildebrandt- Schule noch deutlich höher als an anderen Schulen. Daher sind die Jusos Oberhavel der Auffassung, dass der Ausbau zu einer zu dem neuen Bildungskonzept der integrativen Schulen passenden Schultyp verfrüht kommt. Nur so lässt sich auch der heftige Protest der Elternschaft erklären, die den unbedingten Erhalt des Therapiebeckens fordert.

„Deshalb halten wir es für am sinnvollsten, wenn der im Mikroterritorium 3 erforderliche Ausbau der Schulkapazitäten zunächst an der Käthe- Kollwitz- Schule vorgenommen wird und der Regine- Hildebrandt- Schule so ihr Therapiebecken erhalten bleibt!“, so Benjamin Grimm (Vors. Jusos- Oberhavel) und führt weiter aus: „In Birkenwerder könnten so kurzfristig erforderliche Umbaumaßnahmen, wie die Herrichtung von Klassenräumen in bereits bestehenden Gebäudetrakten abgeschlossen werden und mittelfristig ein weiterer Ausbau, abhängig von der Entwicklung der Schülerzahlen, durchdacht werden.“ Sein Stellv. Reik Högner ergänzt: „Eine Variante ohne das derzeitig bestehende Therapiebecken würde aber nur dann in Betracht kommen, wenn die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung, die an der RHS beschult werden, wirklich nicht mehr nennenswert über dem Durchschnitt liegt. Zudem muss ein klares Konzept für den Nachteilsausgleich behinderter Schülerinnen und Schüler insbesondere im Bereich des Sportunterrichtes erstellt werden.“

Die Jusos würden es begrüßen, wenn neben den bereits bestehenden, Torhorst und RHS, in Mühlenbeck eine weitere Gesamtschule entsteht. Denn nach Ansicht der Jusos ist keine andere Form der Schule so gut wie die Gesamtschule geeignet, eine gute und gerechte Bildung für alle Kinder zu gewährleisten. Individuelle Fähigkeiten und Neigungen können an einer Schule gefördert werden. Eine frühzeitige Selektion der Kinder, die zu großen Teilen nach wie vor von den Einkommensverhältnissen der Eltern abhängt, wird vermieden.

Durch die kreisliche Trägerschaft hätte die Gesamtschule Käthe- Kollwitz keinen Wettbewerbsnachteil mehr gegenüber den ohnehin schon in Kreisträgerschaft befindlichen Gymnasien, sodass ihr dauerhafter Bestand zumindest finanziell langfristig gesichert wäre.

Da der Trägerwechsel erst zum 01.08.2010 beantragt würde, gäbe es auch keinen „Systembruch“, denn es würde keine Oberschule, sondern eine Gesamtschule in die Trägerschaft des Kreises übergehen. „Das ist auch ein Gebot der Fairness gegenüber all jenen Kommunen, die bereits erheblich in ihre Oberschulen investiert haben – so ein Übereinkommen darf nicht leichtfertig aufgegeben werden.“, so Steffen Barthels.

18.11.2008 in Bildung

"Fortschritte sind erkennbar." - Heil zum PISA-Bundesvergleich

 

"Für die SPD steht die Bildungspolitik mehr denn je im Zentrum unseres politischen Handelns", kommentierte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil die Ergebnisse des PISA-Bundesländervergleichs. Denn: Der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg sei in Deutschland "immer noch skandalös hoch".

Positiv bewertete Heil, dass die seit dem PISA-Schock eingeleiteten Bildungsreformen zu greifen begännen. "Fortschritte sind erkennbar."

Angesichts des erneut attestierten starken Zusammenhangs von sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland, forderte Heil aber eine "gesamtgesellschaftliche Anstrengung", um mehr Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem zu schaffen. Schließlich hätten alle Kinder und Jugendlichen Anspruch auf gute Bildung.

Der SPD-Generalsekretär mahnte, das deutsche Bildungssystem müsse "dringend zukunftsfest" gemacht werden - nicht nur im Interesse der Kinder, sondern auch im Interesse des gesamten Landes. "Für die SPD steht die Bildungspolitik mehr denn je im Zentrum unseres politischen Handelns", betonte Heil.

CDU und CSU hingegen haben hier nach wie vor einen erheblichen Nachholbedarf. Eine Übersicht zu den bildungspolitischen Fehlleistungen der Union hat der SPD-Parteivorstand aktuell in einer Broschüre zusammengestellt.

10.07.2007 in Bildung

Leserbrief zur Begabtenförderung

 

Steffen Barthels (stellv. Juso-Landesvorsitzender) und Reik Högner (stellv. Vors. Jusos-Oberhavel) - beide angehende Lehrer – diskutieren über Begabtenförderung und Alternativen für Leistungs- und Begabungsklassen.

28.06.2007 in Bildung

Presse greift Juso-Vorschläge zu Bildung auf

 

Die Jusos Oberhavel haben sich in einem längeren Meinungsbildungsprozess mit dem Thema Bildung in Oberhavel und Brandenburg auseinandergesetzt. Die daraus resultierenden Forderungen, Wünsche und Vorschläge wurden auf den letzten Sitzungen forciert und mit Argumenten und Fakten unterlegt. Damit besitzen die Jusos Oberhavel ein eigenes Positionspapier im Bereich der Bildungspolitik, welches nun auch von der Presse aufgegriffen wurde. Nachfolgend sind die jeweiligen Presseartikel der MAZ und des OGAs zu lesen.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nordbahngemeinden mit Courage